Geweiht dem Geheimnis der Menschwerdung
1. Dezember
Meine Braut! Ich will dieses (dein Land) pflügen im Gericht und in vieler Trübsal, bis die Einwohner lernen, Gott um Barmherzigkeit zu bitten. [Extrav. 77.]
2. Dezember
Meine Braut! Wie eine Mutter, die ihrem in die Irre gegangenen Sohn entgegengeht und ihm auf dem Weg ein Licht reicht, damit er den Pfad sehen möge, so will auch ich allen, die zu mir zurückkehren, mit Liebe entgegenkommen und sie erleuchten. [2. B. 15. K.]
3. Dezember
Meine Braut! Du bist Gott gar sehr verpflichtet, ihm zu danken, dass du von christlichen Eltern und in der Zeit des Heiles geboren wurdest, denn viele haben gewünscht, das zu sehen, was den Christen angeboten wird, haben es aber nicht erlangt. [3. B. 26. K.]
4. Dezember
Meine Braut! Wer eifrig an den Weg zum Tod denkt, sowie an die Beschaffenheit des Todes und dem darauffolgenden Gericht, bei dem nichts verborgen und nichts unbestraft bleibt, der ist weise. [2. B. 25. K.]
5. Dezember
Meine Braut! Als der Teufel die Liebe Gottes zum Menschen wahrnahm, dachte er neidisch: Siehe, Gott hat etwas Neues erschaffen, was hinaufgelangen kann an unseren Platz und durch Kampf das ersiegen, was wir verscherzt haben; darnach hat er den trügerischen Anschlag erdacht und den ersten Menschen durch seine Bosheit betrogen und in ihm die Oberhand gewonnen. Aber wie und wann ist der Mensch überwunden worden? Als ihm die Verheissung der Schlange besser gefiel als der Gehorsam mir gegenüber, als er die Tugend verlor und das Verbotene tat. [2. B. 17. K.]
6. Dezember
Meine Tochter! Ebenso wie eine Rose lieblichen Duft und eine Traube süßen Saft hervorbringt, so haben auch meine Gebeine von Gott den besonderen Segen erhalten, heilsames Öl auszuschwitzen; denn Gott ehrt seine Auserwählten nicht nur im Himmel, sondern er verherrlicht sie auch auf Erden, damit viele erbaut werden und an der dem Heiligen verliehenen Gnade Anteil erhalten. So offenbarte sich St. Nikolaus der Braut. [4. B. 103. K.]
7. Dezember
Meine Braut! Der hl. Ambrosius war ganz erfüllt von der Liebe zum göttlichen Willen, er wies die Lust der Sünde von sich zurück, heilte die Wunden der Sünder durch die Lehren der Wahrheit, entzündete die Kalten mit der göttlichen Liebe und dem Beispiel seines heiligen Lebens und rettete dadurch viele vom ewigen Tod. [3. B. 7. K.]
8. Dezember
Meine Tochter! Mit Recht kann die Stunde meiner Empfängnis eine goldene Stunde genannt werden, denn sie war der Anfang des Heils für viele, und die Finsternis eilte gleichsam dem Licht entgegen. Gott wollte hier etwas Wunderbares, vor dem Menschen Verborgenes in seinen Werken tun, ebenso wie er es an dem dürren Stab getan hat, der da blühte. So teilte die göttliche Mutter der Braut mit. [6. B. 55. K.]
9. Dezember
Meine Braut! Jede Seele ist schön von mir erschaffen, aber Marien Seele wuchs so sehr zu aller Vollkommenheit heran, dass der Sohn Gottes in ihr seine Einkehr nahm und Himmel und Erde sich an ihrer Schönheit erfreuen; obwohl von der Wurzel Adams ausgegangen und von Sündern geboren, wurde sie doch ohne Makel der Sünde empfangen. [5. B. 13. Off.]
10. Dezember
Meine Braut! Wie die Liebe mich auf unaussprechliche Weise in den Schoß der Jungfrau eingeführt hat, so führt die Liebe des Menschen Gott in seine Seele. [Extrav. 70.]
11. Dezember
Meine Braut! Wie ein unreines Tuch in die Wellen eines Flusses gelegt wird, damit es durch die Bewegung des Wassers reiner und blendender werde, aber sorgsam vor dem Wogenschlag bewahrt, dass es nicht untergehe, so setzt Gott seine Freunde in der Zeit in die Sturmwogen der Trübsal, damit sie dadurch zum ewigen Leben gereinigt werden, hütet sie aber dabei sorgfältig, damit sie nicht versinken. [3. B. 30. K.]
12. Dezember
Meine Braut! Wie derjenige, welcher Gott nicht von ganzem Herzen liebt, große Strafe verdient, so fällt auch derjenige, der seine Sündenstrafen nicht wieder gut macht, wenn er es kann, der Strafe des Fegefeuers anheim; der Ablass ist eine Erhebung und Erlösung der Seelen, den die Päpste verliehen haben und den die Heiligen Gottes mit ihrem Blute verdienten. [4. B. 4. K.]
13. Dezember
Meine Braut! Als Gott den Glauben und das Vertrauen der hl. Luzia wahrnahm, ließ er ihren Leib im Haus der Sünder unversehrt erhalten, dann Gott lässt das Vertrauen auf ihn nicht zuschanden werden. [4. B. 4. K.]
14. Dezember
Meine Braut! Der Gerechte, welchen Todes er auch immer sterbe, ist vor Gott gerecht, die Menschen halten jedoch den für gerecht, der ein ruhiges, schönes Ende nimmt; das Gericht Gottes aber krönt oder verdammt nicht die Art des Todes, sondern das vollbrachte Leben des Menschen. [3. B. 19. K.]
15. Dezember
Meine Braut! Ich trage geduldig den Menschen bis zu seinem letzten Augenblick, weil ich Vater und Richter bin und meine Gerechtigkeit unwandelbar ist. [1. B. 56. K.]
16. Dezember
Meine Braut! Wenn nur wenige die dir gegebenen himmlischen Worte annehmen wollen, so ist das nicht die Schuld Gottes, sondern die der Menschen, weil sie die Kälte ihres Herzens nicht aufgeben wollen. [8. B. 48. K.]
17. Dezember
Meine Tochter! Ich werde meinen Sohn bitten, dir auf dem Berg einen Sitz zu geben, wo tausendmal tausend Engel ihn bedienen; denn wenn alle Menschen gezählt werden von Adam bis auf den letzten, welcher am Ende der Welt geboren wird, so werden mehr als zehn Engel auf einen Menschen noch übrig sein. So belehrte die göttliche Mutter die Braut. [4. B. 11. K.]
18. Dezember
Meine Braut! Ich bin vor dem Morgenstern vom Vater gezeugt und unzertrennlich im Vater; der Vater hat mich in den Leib der Jungfrau gesandt, sich aber nicht von mir getrennt, sondern ist unzertrennlich bei mir geblieben, damit der Mensch, der von Gott abgewichen ist, durch meine Liebe zu ihm zurückkehre. [1. B. 41. K.]
19. Dezember
Meine Braut! Was bedeutet der brennende und doch nicht verbrennende Dornbusch anderes als die vom Heiligen Geist befruchtete Jungfrau. Wahrlich, von diesem Dornbusch bin ich ausgegangen, als ich aus dem jungfräulichen Leib Mariens die Menschheit annahm. [2. B. 10. K.]
20. Dezember
Meine Tochter! So wie in einem Spiegel drei Personen sichtbar sein würden, wenn sie davor stünden, so erschien auch in meiner Seele, die klarer ist als die Sonne und reiner als ein Spiegel, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, denn ich habe den Sohn samt seiner Gottheit unter meinem Herzen gehabt; jetzt, da ich verherrlicht bin, wird er in mir mit seiner Menschheit und Gottheit wie in einem Spiegel geschaut. So belehrte die göttliche Mutter die Braut. [1. B. 42. K.]
21. Dezember
Meine Braut! Ich habe dir schon früher gesagt, dass die Reliquien des hl. Thomas, meines Apostels, mein Schatz seien; dies ist in der Tat wahr, denn Thomas war ein Licht in der Welt; doch viele lieben die Finsternis mehr als das Licht. [7. B. 4. K.]
22. Dezember
Meine Braut! Meine Mutter hat alle Güte vermöge der Süßigkeit ihres Wandels an sich gezogen, als es der Gottheit gefiel, bei ihr einzutreten, und meiner Menschheit, bei ihr zu wohnen. Ihr Leib war überaus rein wie Elfenbein und wie eine Stätte, die durch kräftige Steine von höchstem Glanz erfüllt ist; diese Stätte war mir so angenehm und ihre Seele so nach meinem Gefallen, dass ich in ihr meinen Aufenthalt genommen habe und die süßeste Lust daran hatte. [5. B. 4. Off.]
23. Dezember
Meine Braut! Ich bin eingegangen in den jungfräulichen Leib wie die Sonne hindurchleuchtet durch das reinste Kristall, und ebenso wie die Sonne beim Durchdringen das Glas nicht zerbricht, so ist auch die Jungfrau beim Annehmen meiner Menschheit nicht versehrt worden. [1. B. 1. K.]
24. Dezember
Meine Braut! Wie bei der Erschaffung Adams und Evas die Macht der Gottheit wunderbar war, so trat auch beim Herannahen meiner Gottheit zur Jungfrau eine bewundernswerte Macht hervor, weil die unbegreifliche Gottheit in ein verschlossenes Gefäß hinab stieg, ohne dieses zu verletzten. [6. Off. 12. Fragest.]
25. Dezember
Meine Tochter! So wie ich meinen Sohn unter so großem Jubel des Geistes empfing, dass meine Füße vor Entzücken den Boden nicht fühlten, auf dem sie standen, so ging er unter unaussprechlichem Frohlocken meiner Seele ohne Versehrung der Jungfräulichkeit hervor; und als ich nun seine Schönheit erblickte und betrachtete, träufelte meine Seele gleichsam vor Wonne einen Freudentau. [1. B. 10. K.]
26. Dezember
Meine Braut! Der hl. Stephanus redete nicht, was gefiel, sondern die Wahrheit; er betete für jene, die ihn steinigten, und deshalb hat er so großen nutzen geschafft, und viele sind durch ihn bekehrt worden. [4. B. 129. K.]
27. Dezember
Meine Braut! Johannes erblickte die künftigen Gefahren der Kirche in Bildern; hätte er dieselben nach den betreffenden Zeiten beschrieben, so wären die Menschen von Entsetzen erfasst worden und in Erwartung solcher Dinge vor Furcht vergangen; deshalb wurde ihm befohlen, zu versiegeln, was er geschaut hatte. [6. B. 110. K.]
28. Dezember
Meine Braut! Dass die unschuldigen Kinder gemordet wurden, war ein Zeichen meines künftigen Leidens und ein bedeutungsvolles Sinnbild derer, die berufen werden sollten; und obwohl mir die Kinder nicht mit ihrem Munde Zeugnis ablegten, taten sie es doch durch ihren Tod. [6. Off. 12. Fragest.]
29. Dezember
Meine Braut! Mache keine Rückschritte, bis du den Gipfel des Berges erreicht hast, denn nichts ist so schwer, dass es bei bescheidener und beharrlicher Fortsetzung nicht leicht werden sollte, und obgleich der Berg hoch und schwer zu ersteigen ist, so steht doch über ihm eine leuchtende Wolke, aus welcher du Erfrischung schöpfen wirst; tritt also mutig heran. [2. B. 22. K.]
30. Dezember
Meine Braut! Mit was ist die ganze Zeit des Lebens sonst zu vergleichen als mit einem Augenblick gegenüber der Ewigkeit. [1. B. 53. K.]
31. Dezember
Meine Braut! In der Vorsehung meiner Gottheit ist alles vom Anfang und vor aller zeit vorhergesehen und festgestellt worden; alles Leibliche wie Geistige folgt einer gewissen Fügung und Ordnung, und alles geht und steht, wie es in meinem Vorauswissen geordnet ist. [4. B. 67. K.]