Geweiht dem göttlichen Herzen Jesu
1. Juni
Meine Tochter! Das Herz meines göttlichen Sohnes ist überaus süß wie Honig und rein wie die allerreinste Quelle, weil von ihm alle wahre Tugend und Güte wie aus ihrer Quelle hervorgehen. Seine Liebe ist nicht dahinfließend wie Wasser, sondern bleibend, dauerhaft und alles umfassend, weil sie bis zum letzten Augenblick beim Menschen bleibt. So sprach die göttliche Mutter zur Braut. [4. Buch 101. Kapitel]
2. Juni
Meine Braut! Was ist das gebührende Versprechen, das der Mensch schuldig ist, Gott zu geloben? Gewiss das Werk der Liebe: dass alles, was er tut, aus Liebe zu Gott geschehe. Die Menschen vernichten sie aber, indem sie die Gottesliebe zur Eigenliebe verkehren. [2. B. 9. K.]
3. Juni
Meine Braut! Wie jeder Baum solche Frucht hervorbringt wie sein Stamm und die Wurzel sind, so wird jeder Mensch nach der Absicht seines Tuns gerichtet. [4. B. 67. K.]
4. Juni
Meine Braut! Braut! Von diesem Tag an will ich, dass du öfter meinen Leib im heiligen Sakrament empfängst, denn er ist eine Arznei und eine Speise, durch die die Seele gestärkt wird. [6. B. 29. K.]
5. Juni
Meine Braut! Als ich getauft wurde, öffnete sich der Himmel, und man vernahm die Stimme des Vaters, der Heilige Geist erschien in Gestalt einer Taube und ich, der Sohn Gottes, wurde als wahrer Mensch gezeigt, damit die Menschen wissen sollen, dass der Vater den getauften Gläubigen den Himmel geöffnet hat. [5. B. 4. Off.]
6. Juni
Meine Braut! Für den, in dem der Heilige Geist wohnt, ist alle irdische Lust verachtenswert und alle weltliche Ehre lästig. In einem solchen Herzen ist die Stärke des Geistes so groß, dass es durch keine Ungeduld gebrochen, durch keine Widerwärtigkeit niedergeworfen wird und sich durch kein Glück überheben lässt. [4. B. 67. K.]
7. Juni
Meine Braut! Wie du jetzt Feuer auf den Altar niederfahren siehst, so kam in ähnlicher Weise am Pfingstfest der Heilige Geist auf die Apostel herab und entflammte ihre Herzen. hierauf erblickte die hl. Birgitta bei der Wandlung der Messe, der sie beiwohnte, in der Hand des Priesters einen jungen Mann von wundersamer Schönheit, der sagte: „Ich segne euch, die ihr glaubt, und werde denen ein Richter sein, die nicht glauben.“ [6. B. 86. K. ]
8. Juni
Meine Braut! Wer sucht, was hoch ist, muss zuvor tun, was tapfer ist, und üben, was demütig ist; darum musst du Demut besitzen, denn durch sie wird die Hoheit erlangt. [6. B. 22. K.]
9. Juni
Meine Braut! Viele sind weise in den Augen der Welt, aber töricht in Bezug auf den Willen Gottes; andere sind wie töricht bei den Freuden der Welt und ihren Ehren, aber weise im Betrachten dessen, was Gottes ist, und glühend im Gehorsam ihm gegenüber. Diese sind wahrhaft erleuchtet, weil sie stets darauf bedacht sind, wie sie zum wahren Licht und zum wahren Leben gelangen könnten. [2. B. 25. K.]
10. Juni
Meine Braut! Der gute Wille wird durch meine Gnade vorbereitet und eingegossen, durch Gebet vermehrt und durch Tätigkeit im Werk ausgeübt; wer ihn mir darbietet, wird den herrlichsten Lohn empfangen, denn der Strom aller Süßigkeit wird sich über ihn ergießen, und seine Seele wird in ewigem Glanz leuchten. [4. B. 129. K.]
11. Juni
Meine Braut! Wer den Heiligen Geist nicht hat und dessen Süße entbehrt, ist unfruchtbar und unnütz, er fällt und sein geistliches Leben wird vernichtet; der Heilige Geist entzündet den, dem er innewohnt, mit göttlicher Liebe und öffnet ihm den Sinn des Verständnisses. [2. B. 19. K.]
12. Juni
Meine Braut! Wer unter den Heiligen hat die Süßigkeit des göttlichen Trostes gekostet, ohne zuvor die Bitterkeit des Leidens genossen zu haben; wer also die Süßigkeit begehrt, darf die Bitterkeit nicht fliehen. [5. B. 2. Off.]
13. Juni
Meine Braut! Wie hätten meine Auserwählte so große und schwierige Werke vollbringen können, hätte nicht der Heilige Geist mit ihrem guten Willen wie mit einem guten Werkzeug mitgewirkt; nachdem sie aber diesen Geist des Trostes empfangen hatten, erlangten sie auch bald das Gold der Gottesliebe, durch welches sie so viele Leiden und Beschwerden ertragen konnten. [2. B. 22. K.]
14. Juni
Meine Braut! In der heiligsten Dreifaltigkeit ist nichts früher oder später, größer oder kleiner, geteilt oder gemischt, sondern ein Wille, eine Macht und eine Herrlichkeit. [8. B. 48. K.]
15. Juni
Meine Braut! Jeder, der mich empfängt, empfängt meine Gottheit und meine Menschheit unter der Gestalt des Brotes; was ist Gott aber anderes als Leben und Süßigkeit, erleuchtendes Licht, erfreuende Güte, eine richtende Gerechtigkeit und eine errettende Barmherzigkeit. [4. B. 63. K.]
16. Juni
Meine Braut! Welch größere Liebe kann ich dem Menschen erzeigen, als wenn ich, der Allerreinste, in ein unreines Gefäß eingehe, obwohl ich wie die irdische Sonne von niemandem verunreinigt werden kann. [2. B. 2. K.]
17. Juni
Meine Braut! Keiner meiner Freunde, die mich wahrhaft geliebt haben, ist jemals getäuscht worden, sondern nur diejenigen, die stolz wurden auf ihre Abtötungen und ihre Gerechtigkeit und sich anderen vorzogen; diese sind getäuscht worden. [6. B. 92. K.]
18. Juni
Meine Tochter! Jenes Brot, das vor der Konsekration Brot ist, wird hernach in den Leib meines heiligsten Sohnes verwandelt, den Leib, den er fleckenlos von mir angenommen hat. Der Vater wird dann verherrlicht von meinem Sohn, der Sohn erfreut sich der Macht und Majestät des Vaters, ich, seine Mutter, werde geehrt vom ganzen himmlischen Heer, und die Seelen der Gerechten bringen ihren Dank dar dafür, dass sie durch ihn erlöst sind. Wie schrecklich ist es aber für jene, die einen solchen Herrn beim heiligsten Opfer unwürdig behandeln. So sprach die göttliche Mutter zur Braut. [6. B. 10. K.]
19. Juni
Meine Braut! Ich gewähre aus großer Liebe das Himmelreich all denen, die getauft sind und vor dem Gebrauch ihrer Vernunft sterben; auch den Kindern der Heiden erweise ich aus Liebe Barmherzigkeit. Sie werden zwar mein Angesicht nicht schauen, doch werden sie an einen Ort kommen, wo sie sich ohne irgendein Leiden befinden. [2. B. 1. K.]
20. Juni
Meine Braut! Wie der Schwache durch körperliche Speise an Kräften zunimmt, so wächst an Geisteskraft jeder, der meinen heiligsten Leib mit würdiger Verehrung empfängt; er ist die kräftigste Arznei für die Seele, die sie wahrhaft erquickt. [6. B. 29. K.]
21. Juni
Meine Braut! Ich bin täglich auf dem Altar gegenwärtig, aber die Menschen sprechen: Wir sind dieser Speise überdrüssig, und sie wird für uns zur Versuchung; kann es einen größeren Undank geben? [4. B. 61. K.]
22. Juni
Meine Braut! Weil die Kinder die Erbschaft nicht haben wollen, werden Fremde, d. h. die Heiden, sie an sich nehmen; denn wie die Königin von Saba werden sie kommen und die Reichtümer meiner Herrlichkeit und Liebe so sehr bewundern, dass sie vom Unglauben abfallen und mit meinem Geist erfüllt werden. sie werden sich an der ewigen Erbschaft erfreuen, die schlechten Christen aber werden seufzen im Elend, das für sie in der Gegenwart beginnen und ewig dauern wird. [2. B. 5. K.]
23. Juni
Meine Braut! Auch der Böse empfängt in der heiligen Kommunion meine Gottheit, aber nicht die milde, sondern die strafende, und nach Verzehrung des Sakramentes entweiche ich mit meiner Gottheit und Menschheit sogleich von ihm. [4. B. 63. K.]
24. Juni
Meine Meine Braut! Wahrlich, ich sage dir, Johannes der Täufer glich einem Rohr voller Süßigkeit und Honig, weil niemals in sein herze etwas unreines Eingang fand und er auch niemals das Lebensnotwendige über das gebührende Maß zu sich nahm; deshalb verdient er wirklich ein Engel genannt zu werden. [1. B. 20. K.]
25. Juni
Meine Braut! Wenn zwei Arbeiter auf Befehl ihres Herrn einen harten Berg durchgraben würden, und der eine würde auserlesenes Gold finden, der andere aber nichts, so würden dennoch beide wegen ihres Fleißes und ihres guten Willens des gleichen Lohnes würdig sein. [4. B. 21. K.]
26. Juni
Meine Braut! Obwohl ich will, dass alle Menschen selig werden, so erfolgt so etwas doch nicht, wenn nicht der Mensch selber dabei mitwirkt, indem er seinen Willen dem meinen gleichförmig macht; wenn aber nicht allen die gleiche Gnade und der gleiche Fortschritt geschenkt wird, so ist das mein verborgener Ratschluss, der ich allein alles weiß und deshalb jedem zuteile, was gut für ihn ist. [8. F. 13. Fragest.]
27. Juni
Meine Braut! Mein heiligster Leib wird täglich auf dem Altar geopfert, damit der Mensch mich um so mehr liebe und sich öfter an die Wohltat der Erlösung erinnere; dessenungeachtet bin ich aber so vollkommen vergessen, vernachlässigt und verachtet wie ein aus seinem Reich vertriebener König. [1. B. 1 K.]
28. Juni
Meine Braut! Solange die Seele mit dem Leib verbunden ist, steht ihr meine Barmherzigkeit noch offen. [1. B. 13. K.]
29. Juni
Meine Braut! Der hl. Petrus erhielt den Schlüssel zum Himmelreich, und sein Name ist im Himmel und auf Erden verherrlicht; diejenigen aber, die ihre Namen berühmt machen wollten, werden nun auf Erden verachtet und sind im Buch der göttlichen Gerechtigkeit auf fürchterliche Weise beschrieben. [4. B. 76. K.]
30. Juni
Meine Braut! Paulus habe ich die Gnade verliehen, dem Petrus an Ehre und Herrlichkeit gleich zu werden, und so wie sie auf Erden vereint waren, so sind sie auch jetzt im Himmel in nie endender Herrlichkeit vereinigt. [8. B. 1. K.]