Der heilige Richard Reynolds

Heute feiern wir das Fest des heiligen Richard Reynolds (Reginald), eines Märtyrers unseres Ordens. Um sein Schicksal und sein tapferes Einstehen für den katholischen Glauben und die Unauflöslichkeit der Ehe, für die er sogar schwerste Qualen und den Tod auf sich nahm, bekannter zu machen, möchten wir im folgenden einen Ausschnitt aus seiner Lebensbeschreibung aus der Feder von F. R. Johnston, welcher die Lesehore zu seinem Fest bildet, wiedergeben:

Nachdem das Todesurteil durch die Richter verkündet worden war, bat er um den Aufschub der Hinrichtung für zwei oder drei Tage, um seine Seele darauf vorzubereiten, dem Tod zu begegnen, wie es einem Ordensmann und einem guten Christen ziemt. Sie sagten ihm, dass es von der Milde des Königs abhinge, was er erbitte, und dass es außerhalb der Macht der Richter stünde. Darauf antwortete er: „Ich vertraue darauf, die Güte Gottes zu schauen im Lande der Lebenden.“

Die Aufschiebung der Hinrichtung wurde genehmigt, aber nur, weil die Regierung merkte, dass es ein großer politischer Triumph wäre, wenn die Gefangenen dazu überredet werden könnten, ihre Einstellung zu ändern. Cranmer, der Erzbischof von Canterbury, schrieb in dieser Weise an Cromwell, und wahrscheinlich war es zu dieser Zeit, dass Regierungsvertreter geschickt wurden, den Tower aufzusuchen, um die Änderung herbeizuführen. Unter ihnen war Dr. Thomas Starkey, einer der Kapläne des Königs, der später einen Bericht über diese Unterredung an Kardinal Pole gab: „Mit ihm (Reynolds) besprach ich mich gerne. Denn leid tat es mir aus vielen Gründen, dass ein Mann von solchem Ruhm, und er war bekannt sowohl wegen seiner Tugend als auch wegen seiner Gelehrsamkeit, in solch einer blinden und abergläubischen Meinung sterben sollte. Aber es nützte nichts, sondern er wollte in dieser Meinung, als ein Ungehorsamer gegen die Gesetze des Königs, seinen Tod zusammen mit denen erleiden, die gleichen Sinnes waren.“

Die Hinrichtung fand am 4. Mai statt. An diesem Morgen schaute der hl. Thomas Morus, während er sich mit seiner Tochter Margaret unterhielt, aus seinem Zellenfenster und „es wurde ihm zuteil, einen Magister Reynolds zu sehen, einen frommen, gelehrten und tugendhaften Pater von Syon, und drei Mönche von Charterhouse, die wegen der Fragen von Supremat und Ehe soeben den Tower (in ihrem Ordenshabit im Gegensatz zu allem bisherigen bei der Exekution krimineller Kleriker) zur Hinrichtung verließen.“ Er (Morus) als jemand, der danach verlangte, sie auf dieser Reise zu begleiten, sagte: „Schau, siehst Du nicht, Meg, dass diese gesegneten Patres nun so freudvoll zu ihrem Tod gehen wie Bräutigame zu ihrer Hochzeit?“

Eine Depesche des kaiserlichen Botschafters beschrieb die Szene der Hinrichtung: „Gestern wurden durch diese ganze Stadt drei Kartäuser und ein Birgittenmönch geschleift, alles Männer von gutem Charakter und Bildung, und wurden am Hinrichtungsplatz grausam zu Tode gebracht, nur, weil sie daran festhielten, dass der Papst das wahre Haupt der universalen Kirche sei und dass der König weder nach der Vernunft noch nach dem Gewissen ein Recht habe, die souveräne Autorität über den Klerus dieses Landes an sich zu reißen. Es ist ein nie da gewesenes Ereignis, dass die Herzöge von Richmond und Norfolk, der Earl von Wiltshire, sein Sohn und andere Lords und Höflinge bei der Hinrichtung anwesend waren, ganz nahe bei den Duldern. Die Leute sagen, dass der König selbst diese Schlächterei gerne gesehen hätte, was sehr wahrscheinlich ist, wenn man bedenkt, dass beinahe der ganze Hof, sogar die vom Privatkabinett, da waren. Sein Hauptkämmerer, Norres, brachte 40 Pferde mit, und man denkt, dass der König unter den fünfen war, die ausstaffiert und beritten wie Borderers (Bevölkerung aus dem Grenzgebiet zu Schottland) mit Masken vor ihren Gesichtern hinzukamen.“

Der heilige Richard, der wie die Kartäuser die für einen Widerruf in letzter Minute angebotene Begnadigung zurückwies, war der letzte zum Sterben und während die anderen litten, „predigte er ihnen, als er sah, wie sie grausam gevierteilt wurden und ihre Eingeweide herausgenommen wurden, und tröstete sie, indem er ihnen ein himmlisches Festmahl und Abendmahl für ihr scharfes Frühstück versprach, das sie um ihres Herrn willen eingenommen hatten. Er verlor nie die Farbe noch wurde er beunruhigt, und ging am Ende schließlich selbst mannhaft zum Sterben.“

Als die Reihe an ihn kam, vom Wagen zu steigen, wurde ihm erlaubt, zum Volk zu sprechen. Chauncy gibt eine kurze Zusammenfassung seiner Worte: „er ermahnte die Leute zum beständigen und ernsthaften Gebet für den König, da er, der am Beginn seiner Herrschaft wie Salomon in Weisheit und Frömmigkeit begonnen hatte, wie dieser Herrscher in seinen späteren Tagen zu seinem Verderben von Frauen verführt werden könnte.“ Das bezog sich natürlich auf die königliche Scheidung und es ist unwahrscheinlich, dass ihm erlaubt wurde, länger über ein solches Thema zu sprechen.

Wie die anderen wurde er gehängt, aber bevor er das Bewusstsein verlor, wurde der Strick abgeschnitten. Nachdem er zu Boden gefallen war, wurde er zur Planke gezerrt, eilends ausgezogen, sein Körper aufgeschnitten und seine Eingeweide und sein Herz ins Feuer geworfen. Schließlich wurde er zum großen Kummer der Leute enthauptet und gevierteilt.