Bildnis des Priors Simon Hörmann im Kapitelsaal.
Prior Simon Hörmann
Prior Simon Hörmann erblickte 1630 als Sohn eines bürgerlichen Bierbrauers im lokalen „Kapplerbräu“ das Licht der Welt. Nach dem Besuch des jesuitischen Wilhelmgymnasium in München legte er 1650 die Profess im Heimatkloster ab. Die Priesterweihe folgte nach einem vorausgehenden Hausstudium 1655. Von 1669 bis 1701 stand er als Generalbeichtvater und Prior an der Spitze des Männerkonvents. Unter ihm und der aus München stammenden Äbtissin Klara Reischl (1676 bis 1704) erlebte das Kloster in geistiger und geistlicher, aber auch wirtschaftlicher Hinsicht eine Blütezeit. Als Schriftsteller schrieb Prior Hörmann für die Nonnen einen „Birgittinischen Kalender“ zur frommen Betrachtung an allen Tagen, ein Nonnenbrevier, ein „Marianisches Birgittenmissale“ sowie zwei Volksschauspiele über die römischen Katakombenheiligen Alexander, Maximian, Mercuria, Fabia und Fortunat. 1680 gab er die 600 lateinischen Offenbarungen („Revelationes“) der Heiligen Birgitta neu heraus. Von 1675 bis 1701 war er der erste und letzte Generalprocurator (Ordensgeneral) des Birgittenordens. Hörmann scheiterte an der schwierigen Aufgabe, die neuen spanisch-niederländischen Männerklöster („Novissimi Birgittani“) mit den alten Doppelklöstern zu vergleichen. Es kam zum Bruch. Die Einrichtung eines Generalstudiums für Philologie und Philosophie in einem Kloster, die feste Vertretung beim Heiligen Stuhl (Sitz Casa Brigida an der Piazza Farnese) und wichtige Visitationen betrieb Hörmann mit Eifer und einigem Erfolg.
(aus einem Aufsatz von Prof. Wilhelm Liebhart)