Liebe Christen, liebe Freunde, liebe Seitenbesucher, liebe Unterstützer,
ich möchte mich heute sehr persönlich und direkt an Sie wenden. Bedingt durch eine stark beachtete Medienberichterstattung der BILD-Zeitung und der Abendschau des Bayerischen Rundfunks über meine und unsere Situation sind viele Außenstehende an mich herangetreten und haben um mehr Information zur komplexen Materie der beabsichtigten Schließung des Klosters Altomünster und der akuten Gefährdung des Birgittenkonvents gebeten. Dem möchte ich in den nächsten Tagen hier in loser Folge gerne nachkommen, dabei einige Dinge näher beleuchten und Sachverhalte besser verdeutlichen.
Viele Unkundige stellen Ferndiagnosen, obwohl sie weder Altomünster noch unser Kloster jemals besucht haben, geschweige das Leben unserer Gemeinschaft kennen. Es sei hier ganz deutlich gesagt, auch wenn daran von Böswilligen immer wieder Zweifel genährt werden, wir wissen im Birgittenkonvent, was Gehorsam bedeutet. Wir wissen auch, was Gehorsam nicht bedeutet. Die Schleifung einer altehrwürdigen christlichen Bastion im Herzen Europas tatenlos mitansehen, kann nicht die Pflicht eines Christenmenschen sein. Warum wehren wir uns gegen die Schließung des Klosters und das Ende des Birgittenkonvents? Schlicht und ergreifend aus Gründen des Schutzes christlicher Werte. Es fand niemals ein christlicher Dialog mit uns statt und es wurden keine menschlichen Umgangsformen an den Tag gelegt. Stattdessen wurden wir mit einer Fülle von bürokratischen und formfehlerbehafteten Maßnahmen drangsaliert. In dem gesamten Prozess waren keinerlei christliche Tugenden erkennbar. Oft beschlich uns das ungute Gefühl, hier steht offensichtlich der Zugriff auf eine Immobilie weit vor dem Interesse am Menschen. Wir fühlen uns dadurch schwer verletzt in unserem Glauben und in unserem Menschsein. Wer sind wir? Ganz einfach in Zahlen: Der Birgittenkonvent besteht aus zwei Professschwestern, einer Schwester aus dem neuen Zweig, zwei Postulantinnen und zwei Kandidatinnen. Bis Ostern 2016 lebte übrigens noch eine weitere Schwesterngemeinschaft im Haus und bereicherte das Klosterleben. Bereits 2006 hätte man Schwestern von anderen Klöstern bekommen, um unseren Konvent zu stärken, was aber immer wieder, bis auf den heutigen Tag, von Seiten des Ordinariats bewusst verhindert wurde. Ich stehe dem Birgittenkonvent vor und bin als Priorin nach allen Vorschriften gewählt und im Amt bestätigt. S.Em. Reinhard Card. Marx bezeugte dies durch ein persönliches Gratulationsschreiben.
Es wird immer behauptet, bei uns seien kein Noviziatsunterricht neuer Schwestern und kein konventuales Leben möglich, da mindestens drei Schwestern von Nöten seien. Dafür gibt es keinerlei Hinweise im Codex Iuris Canonici und im geltenden Kirchenrecht. Zum Noviziatsunterricht: Warum sollte bitte eine Schwester nicht genügen, neue Novizinnen auszubilden, speziell im Fall Altomünster, wenn sogar ich als Priorin den Unterricht abhalte? Aus meiner Zeit als Gymnasiallehrerin für Mathematik, Geographie und Russisch verfüge ich über die nötigen pädagogischen und didaktischen Fähigkeiten. Außerdem schleudert man uns immer den Vorwurf entgegen: „In einer so kleinen Gemeinschaft sei kein geistliches und geistiges Leben möglich.“ Sehr wohl ist es möglich. Wie viele Lehrer hatte denn der Prophet Elischa? Nur den Propheten Elija. Und wie viele Lehrer und Erzieher hatte der Prophet Samuel? Nur den Priester Eli. Und unser Herr Jesus sagt selbst: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Wer ein mögliches, fehlendes geistliches Leben anprangert, der müsste beim offiziell bestellten Spiritual der Schwestern ansetzen, dem amtierenden Pfarrer von Altomünster. Es sollte für ihn kein Problem sein, neben seinen pfarramtlichen Tätigkeiten ohne weiteres täglich die Hl. Messe für die Schwestern zu feiern, zudem er als Ordensgeistlicher Zugang zu seinen Mitbrüdern im benachbarten Kloster hat und es jedem Priester erlaubt ist, auch zwei oder mehrere Messen täglich zu feiern, wenn es die seelsorgliche Situation erfordert. Es gab schon Wochen, da hatten die Schwestern im Kloster nur sonntags eine Hl. Messe, da diese nicht einmal täglich in der Pfarrkirche gelesen wurde. Ein Spiritual, der nur einmal pro Jahr die Schwestern zum Frühstück besucht und sich über deren geistliches Leben erkundigt, ist ein arges Zeugnis der Traurigkeit.
Dies wäre es für heute. Die nächsten Tage mehr zu anderen Aspekten unseres aktuellen Lebens, unsachlichen Vorwürfen gegen uns, neuen Geschehnissen und natürlich dem Klosteralltag.
Ihre Sr. M. Apollonia Buchinger