„Klosterkrieg: Machtkampf und Intrigen im Kloster Altomünster“

Unter diesem Titel berichtete der Bayerische Rundfunk im Rahmen der Sendung „quer“ am vergangenen Donnerstag über unser Kloster. Dafür ein herzlicher Dank an Isabel Hertweck und ihr Team, die uns zu Wort kommen ließen, sich wirklich für unser Schicksal interessiert und fair und einfühlsam über uns berichtet haben. Leider wurden sie dabei jedoch in dem Teil ihrer Reportage, bei dessen Entstehung wir auf Weisung des Ordinariats nicht anwesend sein durften, Opfer von Fehlinformationen.

Es ist nämlich nicht wahr, dass der von unserer Priorin eingestellte Klosterdirektor „Sanierungsarbeiten für seine eigene Wohnung im Kloster“ begonnen hätte. Unser Klosterdirektor hatte keine eigene Wohnung, sondern bewohnte die ca. 3,50 × 3,44 m große Zelle Sankt Augustinus im Gästehaus mit nebenliegender Toilette der Größe 1,14 × 1,71 m, siehe untenstehende Bilder. Jedenfalls nach unseren Begriffen kann bei einem Zimmer dieser Größe ohne eigene Kochgelegenheit o.ä. nicht von „Wohnung“ gesprochen werden, zumal die Zimmer, in denen die apostolische Kommissarin unsere beiden mittlerweile entlassenen Hausmeister wohnen ließ, deutlich größer waren als die Zelle des Klosterdirektors, die auch keineswegs von ihm saniert wurde, sondern sich weiterhin in dem Zustand befindet, in den sie bei der letzten Sanierung Anfang der 1980er Jahre versetzt wurde.

Das, was in dem Beitrag zu sehen war, war nicht die „Wohnung des Klosterdirektors“, sondern die erste Etage des Nordflügels. Da die dortigen Schwesternzellen bereits seit Jahren leerstanden, wurde dort mit der Sanierung begonnen. Nach deren Fertigstellung hätten die Schwestern aus dem zweiten Obergeschoss des Nordflügels in diese Zellen einziehen sollen, damit die dringend notwendige Sanierung der Zellen in der zweiten Etage hätte erfolgen können. Nach der Rückkehr der Schwestern in ihre ursprünglichen Zellen wären dann in der mittleren Etage Büro- und Ausstellungsräume eingerichtet worden.

Die im Beitrag gezeigte „Nasszelle mit Spabereich“ war – damit hier keine Missverständnisse aufkommen – auch schon vor der Sanierung das Etagenbad für das erste Obergeschoss des Nordflügels und hätte dies auch weiterhin bleiben sollen. Für einen „Spabereich“ wäre in dem nur rund 2,67 × 3,40 m großen Raum schwerlich Platz und es hätte tatsächlich auch nichts außer Waschbecken, Toilette und Dusche dort eingebaut werden sollen.

So sah diese Nasszelle vor der Sanierung aus:

Wenn es weiter heißt, die Nasszelle sei „ohne Segen des Denkmalschutzes“, so ist daran richtig, dass die Denkmalschutzbehörden keinen Segen erteilen, was schließlich auch nicht in ihren Aufgabenbereich, sondern in den der Kirche fällt. Dem interessierten Medienkonsumenten wird jedoch noch in Erinnerung sein, dass von gewissen Medienvertretern, deren Namen wir hier nicht nennen möchten, um nicht unnötige Werbung für sie zu machen, behauptet wurde, gegen uns sei seitens der Denkmalschutzbehörde ein „Baustopp“ verhängt worden. Als wir dies eines Morgens, kurz nachdem wir von dem Dekret Kenntnis erlangt hatten, mit welchem eine apostolische Kommissarin mit dem Auftrag, die Auflösung unseres Klosters vorzubereiten, eingesetzt wurde, in der Zeitung lasen und am Vormittag desselben Tages einen Brief von der Denkmalbehörde erhielten, dachten wir zunächst tatsächlich, irgendjemand hätte aufgrund politischer Einflussnahme den bereits behaupteten „Baustopp“ bei der Denkmalschutzbehörde erwirkt. Tatsächlich hieß es in dem Schreiben jedoch nur, dass das Denkmalamt, welches die bisherigen Maßnahmen beanstandungsfrei in Augenschein genommen hatte, darum bitte, die beabsichtigten künftigen Maßnahmen mit ihm abzustimmen. Davon, dass irgendetwas bei uns im Kloster den Vorschriften des Denkmalschutzes zuwidergelaufen wäre, war in dem Schreiben keine Rede.

Wie in dem Beitrag des BR richtig gesagt wurde, wurden die Arbeiten aus dem Vermögen des Klosters finanziert, das heißt, wir haben keinerlei fremdes Geld, erst recht keine Kirchensteuergelder, verbraucht. Da leider nicht alle notwendigen Arbeiten gratis zu haben waren, mussten wir für die Sanierungsarbeiten, für die, wie aus dem Beitrag deutlich wird, tatsächlich dringender Bedarf bestand, eben Geld ausgeben. Dies ist in unserer Wirtschaftsordnung ein ganz normaler Vorgang und wahrlich nichts, was kirchliche Behörden zu ihrem – wie es in dem Beitrag nicht zu Unrecht heißt – „harten“ Vorgehen gegen uns berechtigt hätte.

Wenn in dem Beitrag weiter gesagt wird, gegen die „Schimmelparadiese im Keller“ sei „jahrelang nichts unternommen“ worden, so entsteht dadurch ein falscher Eindruck, da, abgesehen davon, dass das, was man in dem Beitrag sieht, in der Hauptsache nicht Schimmelpilze, sondern Algen bzw. Moose sind, erst im Jahre 2015 (ab dessen Ende wir infolge der Einsetzung der apostolischen Kommissarin handlungsunfähig waren) eine Abtötung des Schimmel mittels Trockeneis erfolgt ist, siehe nachfolgende Bilder von den im Herbst 2015 durchgeführten Arbeiten:

Dank der Initiative unseres damaligen Klosterdirektors Jörg Johannes Fehlner hat uns dies nicht einmal etwas gekostet, da es ihm gelang, eine Kooperation mit einem Hochschulforschungsprojekt zur Schimmelbekämpfung mit Trockeneis in historischen Gebäuden zu schließen, in dessen Rahmen alle Arbeiten gratis erledigt wurden. So wurde unser Keller von allen schädlichen Sporen befreit und die Wissenschaft gewann dadurch auch noch neue Erkenntnisse.

Zwar hätten wir uns noch mehr gefreut, wenn wir zu den Behauptungen im Rahmen der Reportage hätten Stellung nehmen können, aber auch so sind wir dankbar, dass wir auf diese Weise zumindest erfahren haben, was man uns vorwirft. Bisher wurde uns nämlich immer suggeriert, bereits früher in den Medien aufgetauchte Vorwürfe hinsichtlich der Sanierungsarbeiten seien böswillige Erfindungen der Medien. Konkret hatten wir Mitte Januar 2016 die apostolische Kommissarin und den Ordensreferenten der Erzdiözese dringend gebeten, uns gegen die damals bereits eineinhalb Monate andauernde Schmutzkampagne gegen uns mit medial verbreiteten Verleumdungen betreffend unsere Sanierungsarbeiten zu verteidigen. Damals wurde uns bedeutet, dass die Medien eben vieles zusammenschreiben und man dem am besten begegnen könne, indem man nicht darauf eingehe und ihnen keine weitere Nahrung gebe, dann würden sie schon Ruhe geben. Da dieses Mal aber Vertreter des Ordinariats bei der Recherche anwesend waren und solche Vorwürfe dennoch in dem dabei entstandenen Bericht Erwähnung finden, erscheint uns die These, die Vorwürfe seien reine Medienerfindungen und nicht von interessierter Seite lanciert, zumindest wenig glaubwürdig.

Für alle, die den Beitrag bei seiner Ausstrahlung versäumt haben oder die ihn nochmals sehen wollen, gibt es hier den direkten Link zur Mediathek des BR